Unsere Tour beginnt am Parkplatz Höllensteinsee in der Nähe von Viechtach. Von dort aus führt uns der Weg zunächst ein paar Höhenmeter hinunter zum gewaltigen Staudamm des Höllensteinsees. Der Stausee selbst, entstanden in den 1920er Jahren für das Höllenstein-Kraftwerk, staut den Schwarzen Regen auf über 5,6 Kilometer Länge auf und sorgt für eine beeindruckende Kulisse aus dunklem Wasser und bewaldeten Hängen.





Am Seeufer angekommen, biegen wir nicht Richtung Kraftwerk ab, sondern folgen dem Steig in die entgegengesetzte Richtung. Hier beginnt das eigentliche Abenteuer.
Den Höllensteinsteig kann man entweder im Uhrzeigersinn oder entgegen des Uhrzeigersinns gehen. Geht man ihn entegegen des Uhrzeigersinns, also erst das Seeufer entlang, kann man alle steilen Passagen hoch gehen anstatt runter.
Trittsicherheit ist auf diesem Pfad unverzichtbar. An einigen Stellen wird es merklich steiler und man muss die Hände zur Hilfe nehmen. Erfreulicherweise sind an diesen Steilstellen Seile als Steighilfe befestigt. Ein besonderer Nervenkitzel erwartet einen an zwei Passagen, wo man sich plötzlich etwa 20 Meter über dem See auf einer Felswand wiederfindet.





Der Steig, markiert mit Rot 1a, ist von Anfang an ein intensives Naturerlebnis. Er ist wurzlig und schmal, führt uns unmittelbar am Ufer entlang und ist definitiv anspruchsvoll. Die Gesamtlänge des Rundwegs wird mit etwa 7 bis 7,5 Kilometern bei einer Gehzeit von ca. 3 Stunden angegeben – aber Achtung, man sollte die Zeit großzügiger planen, um die Eindrücke in vollen Zügen zu genießen. Der Blick von oben auf das tiefblaue Wasser des Sees und die umliegenden Wälder ist schlichtweg atemberaubend und gibt dem Steig seinen alpin anmutenden Charakter.






Nach etwa 3,5 Kilometern verlässt der eigentliche Steig das Seeufer und taucht in den dichteren Wald ein. Nach dem wilden Uferpfad geht es nun auf Forst- und breiteren Wanderwegen weiter, die uns wieder zurück Richtung Staudamm führen. Diese Abschnitte sind entspannter und geben den Blick frei für die beeindruckende Stille des Bayerischen Waldes. Ein kurzes Stückchen mussten wir leider direkt auf der wenig befahrenen Straße gehen – hier ist erhöhte Vorsicht geboten, auch wenn es sich nur um einen kurzen Abschnitt handelt.


Nachdem wir dem gesamten Rundweg bis zum Ausgangspunkt gefolgt sind, werfen wir zum Abschluss noch einen genaueren Blick auf den Staudamm selbst samt dem historischen Höllenstein-Kraftwerk, welches von 1923 bis 1926 errichtet wurde und damals die größte Talsperre Bayerns war. Ein toller Abschluss, bevor es wieder zurück zum Parkplatz geht.

Der Höllensteinsteig ist eine absolute Bereicherung für die Wanderregion rund um Viechtach. Er bietet eine perfekte Kombination aus sportlicher Herausforderung und einzigartigem Naturerlebnis.
Wichtige Hinweise:
- Schwierigkeit: Sehr anspruchsvoll. Nur für geübte Wanderer mit guter Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit geeignet.
- Ausrüstung: Unbedingt festes Schuhwerk tragen.
- Wetter: Bei Regenwetter ist die Begehung aufgrund der Rutschgefahr auf den Wurzeln und Felsen NICHT zu empfehlen.
- Sperrzeiten: Der Steig ist von November bis Ende März gesperrt.
- Verpflegung: Einkehrmöglichkeiten gibt es am Höllensteinhaus oder am Kiosk beim Bootsverleih.